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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Zero Reiko Ishihara lässt den Tatzelwurm los

Der Tatzelwurm ist los: in Frankfurt am Main, in der Oberfinanzdirektion an derem neuen Standort „Zum Gottschalkhof 3“ am Sachsenhäuser Mainufer. Wie wir zu unserem Schrecken feststellen, eben leider nur noch bis zum 8. Oktober 2010, 16.30 Uhr.


Es ist ein friedlicher, gar liebenswerter Geselle, den Zero Reiko Ishihara krabbeln lässt. Sonst hätte ihn eine Behörde wie die Oberfinanzdirektion auch gar nicht erst in ihr Haus gelassen.


Zu betrachten ist er am besten im Licht der sich nachmittäglich neigenden oder abendlich sinkenden Sonne.

Erschaffen, aufgezogen und in die Oberfinanzdirektion gebracht hat ihn die – unseren Leserinnen und Lesern längst bekannte – Frankfurter Künstlerin Zero Reiko Ishihara. Ihre Arbeit nennt die 1976 in Okayama geborene Städel-Meisterschülerin schlicht „Aquarium“, obwohl Tatzelwürmer sich ja vorwiegend in den Alpen und im Alpenvorland aufgehalten haben sollen.


Ob es ihr je gelungen ist, eines wirklichen Tatzelwurms angesichtig zu werden – die Künstlerin verrät es nicht. Wir müssen es auch nicht unbedingt wissen, sondern wir sollen uns gemeinsam mit den Bediensteten der Frankfurter Oberfinanzdirektion an der bemerkenswerten Arbeit erfreuen: auf den Fenstern angebrachte orangerote Folien, mit den bekannten Wurm-Motiven der Künstlerin, die den langgestreckten Flur des Sitzungssaal-Traktes im Erdgeschoss – nicht nur bei nachmittäglicher und abendlicher Sonne, dann aber besonders – mit einer ungewohnten Art von schattenspielerischem Leben erfüllen.




Dem, der trotz Buchmesse etwas Zeit aufbringen mag, sei der Weg empfohlen: zur Oberfinanzdirektion Frankfurt am Main, Zum Gottschalkhof 3, 60594 Frankfurt am Main.

(© VG Bild-Kunst, Bonn; Fotos: FeuilletonFrankfurt)

→ Zero Reiko Ishihara öffnet ihr Bestiarium

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