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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Lucy und der International Women’s Club of Frankfurt

Von Erhard Metz

Manche Ärzte, namentlich Orthopäden, bezeichnen ihn schlechthin als das Grundübel des Menschen – den aufrechten Gang nämlich, der als Ursache so mancherlei Beschwerden angesehen werden kann. Andere wiederum sehen dies anders, vielleicht die Hersteller künstlicher Hüft- und Kniegelenke und die solcherlei Errungenschaften der modernen Menschheit verarbeitenden Chirurgen. Und wer soll an all dem schuld sein? Lucy!

Lucy – eine Vertreterin des Australopithecus afarensis – lebte vor über drei Millionen Jahren in Äthiopien, genauer gesagt bei Hadar am Fluss Awesh. Ende November 1974 fand der amerikanische Paläoanthropologe Professor Don Johanson ihr Skelett und gab der jungen Frau ihren Namen. Wissenschaftler stellten nach eingehenden Untersuchungen fest: Lucy konnte aufrecht gehen!

Was nun hat Lucy mit dem International Women’s Club of Frankfurt – dem IWC – zu tun? Sehr viel, aber dazwischen steht als Mittlerin die Frankfurter Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft mit dem weit über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmten Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum. Die Gesellschaft plant, die Ausstellung des Museums zur Menschheitsgeschichte unter dem Titel „Safari zum Urmenschen“ völlig neu zu gestalten. In dieser neuen attraktiven und erlebnisorientierten Dauerausstellung soll Lucy eine zentrale Rolle einnehmen: Sie soll zeigen, dass der Ursprung des Menschseins der aufrechte Gang war, lange bevor sich das menschliche Gehirn oder die menschliche Kultur entwickelten.

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Bildnachweis: © Ingrid Malhotra

Der IWC unterstützt mit seinem diesjährigen, in den Räumen des Museums Senckenberg festlich ausgerichteten gemeinnützigen Internationalen Freundschaftsball diese Bemühungen. Am Abend des 19. April 2008 konnte Anne Marie Schmidt-Pfister, die Präsidentin des Clubs, den Reinerlös des Balles in Höhe von 15.015.- Euro der Schirmherrin und Vizepräsidentin der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Beate Heraeus, sowie dem Direktor des Forschungsinstituts und Museums, Professor Volker Mosbrugger, in Gestalt eines symbolischen Schecks überreichen.

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Bildnachweis: © Ingrid Malhotra

Die rund 230 Ballgäste genossen die glanzvolle Veranstaltung in den Sälen des Museums unter den spektakulären, rund 65 Millionen Jahre alten Skeletten von beispielsweise Dinosaurus und Titanosaurus, Parasaurolophus und Tyrannosaurus rex. Nicht zu vergessen die grosse Herausforderung an den Vorstand und das Organisationskomitee des Clubs, einen Ball in einem solchen Rahmen mit Galamenü und reichhaltiger Tombola logistisch zu bewältigen.

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Bildnachweis: © Ingrid Malhotra

Schauen wir uns den International Women’s Club of Frankfurt näher an: Über 520 Frauen aus über 50 Nationen haben sich heute im IWC zusammengefunden, um zu dessen Zielen beizutragen, den Frieden unter den Völkern zu erhalten und zu festigen, das gegenseitiges Verständnis zu fördern und den kulturellen Austausch anzuregen. Insbesondere wollen sie den Gedanken der Freundschaft und der Hilfsbereitschaft unter Frauen verschiedener Nationen pflegen. Der 1946 von Elisabeth Norgall gegründete Club setzte sich schon bald für Arbeitslose ein, für die Beschäftigungen gesucht wurden, und unterstützte Bedürftige. Heute sind die vielfältigen sozialen Aktivitäten des IWC über die Grenzen Frankfurts hinaus gewachsen und haben im Laufe der Jahre kleine und grosse Nöte von hilfsbedürftigen Menschen im In- und Ausland lindern können. Mitglieder des Clubs betreuen ehrenamtlich unter anderem zwei Altenheime, den Patienten-Bücherdienst der Orthopädischen Klinik Frankfurt, die Mosaikschule für praktisch bildbare Kinder und Jugendliche in Frankfurt sowie Kinder bei den „Special Olympic Games“ in Darmstadt. Sie unterstützen die Arbeitsgruppe Frankfurt von Unicef, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, beim Verkauf von Grusskarten.

Zu den Höhepunkten eines Clubjahres gehört jeweils im März die Verleihung des Elisabeth-Norgall-Preises an eine Frau, die sich in besonderem Masse für die Probleme anderer Frauen einsetzt. Seit 1978 wird der heute mit 5.555,- Euro dotierte, im Rahmen festlicher Veranstaltungen vergebene Preis im jährlichen Wechsel an Deutsche und an Ausländerinnen verliehen. Dieses Jahr ging er an die Franziskanerin Schwester Monika vom Kinderhaus Sonnenblume. Als betreute Mutter-Kind-Heime bieten unter diesem Namen mittlerweile zwei Häuser im Norden Berlins sowie in Schönow Platz für Mütter und ihre Kinder. Anliegen und Schwerpunkt ist die Aufnahme von in Not geratenen schwangeren Frauen und Müttern mit ihren Kindern sowie die sofortige Aufnahme von Neugeborenen und Säuglingen, deren Mütter sich in extremen Krisensituationen befinden.

Bei dem traditionellen Weihnachtstee des IWC im Kaisersaal des Frankfurter Römers finden sich die Damen des Clubs mit Freundinnen bei Selbstgebackenem und anderen kleinen Delikatessen zusammen. Die Spendeneinnahmen aus dieser Veranstaltung fliessen den beiden Altenheimen Kronthal und Hohenwald zu. Im Dezember 2007 betrug der entsprechende Reinerlös rund 3.360,- Euro.

Die dritte Traditionsveranstaltung ist der bereits genannte, karitativen wie kulturellen Zwecken verpflichtete Internationale Freundschaftsball, zu dem ausnahmsweise auch die männlichen Partner der Damen hinzugebeten werden.

→IWC-Freundschaftsball 2010 zugunsten des Städel Museums Frankfurt
→Internationaler Freundschaftsball des IWC 2012 zugunsten der Stiftung Bärenherz
→Vilborg Ìsleifsdóttir-Bickel erhält Elisabeth-Norgall-Preis
→Elisabeth-Norgall-Preis 2013 des International Women’s Club an Cornelia Fischer
→Elisabeth Norgall-Preis 2014 für Ursula Biermann
→Faschingsfeier von Mosaikschule und International Womens’s Club of Frankfurt

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