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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Tolle Tage – „La folle Journée 2016“ in Nantes

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In der großen Halle, wo es zu den den einzelnen Konzertsälen geht, finden kostenlose Konzerte statt. Hier spielen die drei polnischen Akkordeonisten des Moshem-Trios, Fotos: Petra Kammann

René Martin ist seit 1995 der innovative künstlerische Leiter der „Folle Journée“ in Nantes, eines Festivals, das in Frankreich die Vorstellung von klassischen Konzerten revolutioniert hat. Daneben betreut Martin noch verschiedene andere Musikfestivals. 1981 hatte er das Klavierfestival in La Roque d’Antheron gegründet, dessen Leiter er bis heute ist. 1988 hat Svjatoslav Richter ihm das Festival „La Grange de Meslay“ in der Touraine anvertraut. Allein mit Richter veranstaltete er dort 100 Konzerte.
Wegen der großen Beliebtheit der „Folle Journée“ wurde das erfolgreiche Festivalkonzept bereits mehrfach ins Ausland exportiert: 2000 nach Lissabon, 2001 nach Bilbao, 2004 nach Tokyo, 2007 nach Rio de Janeiro, 2010 nach Warschau, 2015 in den Ural ins russische Jekatarinenburg. 
Es werden weitere folgen. In diesem Jahr fanden die „Folles Journées“ (die „tollen Tage“) vom 2. bis 7. Februar 2016 in Nantes statt, Schwerpunktthema war „La Nature“. 
Petra Kammann traf den künstlerischen Festivalleiter René Martin zum Gespräch in Nantes

Petra Kammann: Sie haben gesagt, dass Sie die Vorurteile, die man der klassischen Musik gegenüber haben kann, aufbrechen wollten. In diesen Tagen feiern Sie bereits die 22. Auflage. Wie haben Sie Ihren Programmauftrag am Anfang gesehen?

René Martin: Als ich diese Veranstaltung entwickelt habe, war ich mir bewusst, dass es viele Menschen, vor allem unter den jungen Leuten gab, die noch nie von Beethoven oder Schubert gehört hatten. Und so wollte ich mir ein neues Konzept ausdenken, wie man auch sie erreichen könnte. Dazu war es notwendig, dass man die klassische Musik erst einmal vom Thron herunterholt. Viele denken nämlich, das ist nichts für mich, weil sie niemals ein Instrument gespielt haben. Und sie denken, man muss erst einmal Noten lesen können. Doch nichts davon ist wahr. Es reicht völlig aus, dass man sich in einen Konzertsaal setzt oder im Radio Schubert hört und dann auf Anhieb und ganz unmittelbar von Schuberts Musik angesprochen ist. Aber es ist natürlich auch nicht so leicht, auf Schubert oder Beethoven zu treffen. Und deswegen habe ich dieses Festival geschaffen.

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↑ Sehr gefragt: der künstlerische Leiter der „Folle Journée“ René Martin
↓ Der große Konzertsaal war immer bis auf den letzten Platz besetzt

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Wie sind Sie denn überhaupt darauf gekommen, eine solche Veranstaltung selbst zu entwickeln?

Ach wissen Sie, ich selbst bin ein Kind aus dem einfachen Volk. Bei uns zu Hause gab es auch keine klassische Musik. Ich hatte mit zehn angefangen, Schlagzeug zu spielen, und habe nach und nach in Rock- und Jazzbands mitgespielt. Und ich war ein Bewunderer des Kontrabassisten Charles Mingus. Und wie es der Zufall wollte, als ich gerade 16 war, lag der gerade im Krankenhaus im Sterben. Da hörte er eine Musik, über die er sagte: „Das ist die Musik, die ich eigentlich selber immer gerne machen wollte“. Dabei handelte es sich um ein Quartett von Béla Bartók. Und da bin ich am nächsten Tag hergegangen und habe mir dieses Quartett gekauft. Und das war für mich das ausschlagende Erlebnis.

Weil Bartók so rhythmisch ist oder warum?

Genau, ich konnte Bartók unmittelbar verstehen. Wie auch der Free Jazz ist das eine unglaublich freie Musik. Danach habe ich dann Beethoven-Quartette gekauft und dann das Gesamtwerk von Schubert. Und dann habe ich mich ins Konservatorium von Nantes in Musikgeschichte, in Musikanalyse und in Musiktheorie eingeschrieben. Und dann Betriebswirtschaft studiert. Denn im Alter von 22, 23 wollte ich schon anfangen, Konzerte zu organisieren. Und mein erstes Konzert war dann mit Wilhelm Kempf.

Gleich mit so einem berühmten und herausragenden Pianisten?

Ja, er war ein großartiger Pianist. Und mit ihm habe ich eine Konzertserie mit dem Melos Quartett organisiert. Schon da hatte ich die Lust, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Drei Jahre später habe ich dann das Klavierfestival „La Roque d’Antheron“ gegründet.

Wie kam es denn, dass Sie vor allem dann vom Klavier so sehr fasziniert waren, was man doch nicht vermutet, wenn man weiß, dass Sie selbst zunächst Schlagzeuger waren?

Da hatte ich gerade die gesammelten Klaviersonaten von Beethoven entdeckt, die mich absolut faszinierten, ebenso wie Alfred Brendel. Ich habe mich also mit dem Klavierfestival beeilt. Und dann habe ich 150 Konzerte mit Svjatoslaw Richter organisiert. Und daneben dann halt noch weitere Festivals.

Aber vielleicht ist noch etwas anderes wichtig. Wenig später habe ich ein Konzert von U2 im Stadion von Nantes gehört, wo 35 000 junge Leute teilnahmen. Und ich stellte mir die Frage, warum diese jungen Leute nicht zu meinem Festival kommen? Ich war überzeugt, dass sie ebenso sehr vielleicht das Sacre du printemps von Strawinsky oder das 3. Klavierkonzert von Prokofjew hören würden, sie aber nicht einmal etwas von deren Existenz wissen. Und da war mir klar, dass ich dafür ein völlig neues Format, nämlich „La folle Journée“ erfinden müsste.

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René Martin: Einzelkämpfer und Überzeugungstäter in Sachen klassische Musik

Und bei diesem Gedanken hatten Sie im Kopf, dass man auch die verschiedenen musikalischen Genres und die verschiedenen historischen Kompositionsepochen mischen müsste.

Ja, das heißt, nicht sofort. In den ersten Jahren habe ich die „Folle Journée“ einem einzigen Komponisten gewidmet. Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Brahms und so weiter. Da habe ich manchmal die nationalen Schulen mit einbezogen. Zum Geburtstag der 20. Edition wollte ich dann das Festival ausschließlich der Musik des 20. Jahrhunderts widmen. Das war wirklich sehr kühn.

Kühn, weil Sie meinen, dass das Publikum da nicht mitmacht?

Aber da habe ich auf die amerikanische Musik gesetzt, weil Amerika ein junges Land ist. Da gibt es die Minimal Music wie Steve Reich oder Philipp Glass, die Musik von Barber, da konnte man Jazz einbeziehen oder auch die typische Filmmusik. Und dieses Thema hat wiederum sehr viele angesprochen. Und da dachte ich mir, man sollte in den folgenden Jahren einfach die Thematik erweitern und immer unter einem Thema die Musik zusammenstellen. Das erlaubte mir, die Musik aus vier Jahrhunderten gegenüber zu stellen, im Prinzip von der Renaissance bis heute. Und was für mich sehr interessant ist, da kann man Wege finden und aufzeigen, dass zum Beispiel Luciano Berio von Monteverdi beeinflusst ist, dass Mozarts Musik eine innere Verwandtschaft zu Carl Philipp Emmanuel Bach hat; d. h. hier lassen sich ganz andere und neue Verbindungen herstellen und plötzlich sieht man die Musik unter einem anderen Gesichtswinkel. Und so lässt sich eben auch die Musik des 20. Jahrhunderts auf interessante Weise einbinden.

Und dann sind Sie in diesem Jahr auf das Thema „Natur“ gekommen. Spielte dabei die Pariser Klimakonferenz eine Rolle?

Nein, davon wusste ich gar nichts, denn ich hatte schon drei Jahre vorher angefangen zu planen. Ich wählte aus 1700 Stücken aus, von denen dann 900 übriggeblieben sind. Das ist ein großes Stück Arbeit, die ganz schön viel Zeit in Anspruch nimmt. Und es war der schlichte Zufall, dass die Klimakonferenz im Dezember stattfand und die „Folle Journée“ praktisch einen Monat später und dass außerdem auch der Papst eine Enzyklika über die Natur geschrieben hat.

Etliche Stücke werden Sie im Kopf haben. Aber vieles muss man sicher auch aufwändig recherchieren, wenn man möchte, dass nicht schon alle Stücke bekannt sind. Wie sieht das denn genau aus, wenn Sie recherchieren?

Natürlich kennen viele die „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi, aber man kennt nicht die „Vier Jahreszeiten“ von Félicien David, von Glasunow oder von Philipp Glass. Nur wenige kennen die „Vier Jahreszeiten“ von Piazzola oder von Tschaikowsky. So habe ich Themengruppen gebildet, zum Beispiel Konzerte um das Thema Jahreszeiten gruppiert. Ähnlich habe ich es mit den vier Elementen gemacht: Feuer, Wasser, Luft und Erde. Und da gibt es unglaubliche Konzerte, die wahre tobende Stürme (Tempêtes) sind, etwa von Tschaikowsky, von dem tschechischen Komponisten Zdenek Fibich, Werke von Sibelius. Das Thema Kosmos habe ich mit zeitgenössischen Werken von Peter Eötvös umkreist. Oder den Schwerpunkt Tiere. So habe ich allein fast 1600 Werke gefunden, die sich mit dem Thema Tier beschäftigen: vom Floh bei Béla Bartók bis zum Vogel bei Messiaen, oder die Spinne bei Housset bis zum Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns. Andere Themen wie die Flüsse: die Rheinische von Schumann, die Moldau, die Donau. Das Thema Natur ist wirklich sehr ergiebig.

Ja, da braucht man einen entsprechenden Vorlauf. Wie viel Zeit haben Sie denn für die Planung gebraucht, bis das Programm zum Thema Natur endgültig stand? Ein oder zwei Jahre?

In der Regel fängt die exakte Planung zwei Jahre vorher an. Aber ich arbeite immer parallel an zwei oder mehreren Themen, daher kann man es nicht so ganz genau sagen. Dann müssen natürlich auch die Künstler gefunden werden. Sie müssen frei sein für die Zeit der Folle Journée. Vier Monate vorher, im September, mache ich dann das Puzzle-Spiel, um das endgültige Programm festzulegen.

Haben Sie da so eine Art Beirat oder kleine Jury, mit der Sie das abstimmen?

Nein, das mache ganz allein ich selber. Ich wähle sowohl die Werke als auch die Interpreten aus.

Und nach welchen Kriterien? Nach dem Ohr, mit Ihrer Intuition und Erfahrung?

Ja, ich entscheide mit dem Ohr und aus dem Bauch. Meine Auswahl ist insofern völlig subjektiv. Aber ich kenne auch alle Werke und habe sie vorher angehört. Allein zuhause verfüge ich über 3000 CDs. Und auf meinem Computer habe ich 15 000 Stücke gespeichert. Die habe ich immer bei mir. Die Musik ist eben meine Leidenschaft.

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↑ Die Pianistin Claire-Marie Le Guay spielte sensibel die Mondscheinsonate von Beethoven und höchst eindrucksvoll die zeitgenössische Komposition Papillons von Mantovani
↓ Brilliant: die japanischen Geschwister Mari und Momo Kodama spielten das Sacre du printemps von Stravinski am Doppelflügel

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Und dann ist es Ihnen außerdem auch noch gelungen, die Idee und die Konzeption des Festivals in die Welt zu tragen, nach Japan, nach Russland, nach Brasilien usw.

Ja, in Japan funktioniert das bestens. Das läuft nun schon seit zehn Jahren in fünf verschiedenen Städten mit insgesamt einer Million Besucher. Das ist ein unglaublicher Erfolg. In Warschau gibt es das Festival seit fünf Jahren. Im vergangenen Jahr haben wir das in Jekaterinenburg eingeführt. Und auch das war ein großartiger Erfolg. Aber auch in Lissabon und in Bilbao und in Rio de Janeiro.

Können Sie Ihr Festival in den europäischen Festival-Kontext einordnen? Welche Rolle spielt es da? So gibt es ja vielleicht auch Verbindungen von La Roque d’Antheron zum Klavierfestival Ruhr?

Oh ja, das Klavierfestival Ruhr ist ein wunderbares Festival, mit dem ich durchaus schon zusammengearbeitet habe, zum Beispiel mit den Künstlern. Auch mit dem Schleswig Holstein Festival gab es Kooperationen. Was die Folle Journée angeht, so lade ich viele deutsche Künstler ein. Da ist z. B. der Kammerchor des RIAS gekommen. Ich lade Chöre und Orchester ein oder jemanden wie den Bach-Spezialisten Peter Neumann und den Kölner Kammerchor. Die Szene in Deutschland ist ja außerordentlich reich.

Was bedeutet dieses Festival für die Stadt Nantes?

Das ist natürlich ein ganz wichtiges Event für die Stadt. Da kommen Künstler und Journalisten aus der ganzen Welt. Die besten Botschafter für die Stadt sind natürlich die Musiker selbst, gleich ob Gidon Kremer, Hélène Grimaud, Nelson Freire, sie alle kommen hierher und sprechen über die Folle Journée. Auch alle großen Orchester. Und hier findet auch eine europäische Kommunikation in den entsprechenden Sprachen statt. Hier kommen nicht nur französische Besucher, sondern auch solche aus Deutschland, aus der Schweiz.

Der langjährige Bürgermeister von Nantes und spätere Premierminister Jean-Marc Ayrault hat Sie ja auch gefördert, indem er Ihnen das Kongresszentrum als Ort zur Verfügung gestellt hat. Zahlt sich das denn auch wirtschaftlich für die Stadt aus? Oder ist die Kultur ein Zuschussbetrieb?

Der wirtschaftliche Erfolg ist überhaupt nicht zu überschätzen. In der Zeit der „Folle Journée“ übernachten allein 6000 Menschen in dieser Stadt. Hinzu kommen die Besuche in Nantaiser Restaurants. Da machen die großen Restaurants von Nantes den meisten Umsatz. Auch der Flughafen und die Bahn profitieren davon.

Wirtschaftlich spielt also die Kultur hier eine große Rolle? Meist wird doch behauptet, dass die Kultur Geld kostet?

Auf jeden Fall steigt der Umsatz durch dieses große Ereignis.

Wie viele Karten haben Sie schon verkauft?

Wenn ich die Pays de la Loire dazu zähle, so sind es insgesamt 245 000 verkaufte Eintrittskarten. Das ist doch enorm.

Aber die Eintrittskarten sind ja auch nicht so teuer, nicht wahr?

Als ich das Festival begonnen habe, habe ich kurze Konzerte von 50 Minuten geplant. Hätte ich z. B. gleich drei Beethovensonaten hintereinander spielen lassen, dann wäre das zu viel gewesen für diejenigen, die auf diese Weise zum ersten Mal Beethoven gehört haben. Aber ich habe es so gehalten, dass immer nur vollständige Werke gespielt werden. Im Jahr, als Bach das Schwerpunktthema war, haben wir natürlich die gesamte Matthäuspassion und die Johannespassion gespielt. Und die dauern nun mal vier Stunden. Daneben versuche ich, auch kurze Konzerte anzubieten, damit die Besucher auch etwas Neues und zum Beispiel den Unterschied zwischen Kammermusik und Orchestermusik kennenlernen. Und den Preis will ich einfach niedrig halten, d.h. damit liegt der Durchschnittspreis pro Karte so um die acht Euro.

Außerdem wird auf dem Konferenzgelände in einer Buchhandlung thematisch passende Literatur angeboten und CDs sind in einem Extra CD-Shop zu erwerben.

Auch da ist es uns wichtig, dass die CDs nicht so teuer sind und dass man auf diese Weise zu Hause nochmal das musikalische Erlebnis vertiefen kann.

Mit anderen Worten: Das Marketing stimmt eben auch. Außerdem habe ich gesehen, dass neben den Konzertsälen in verschiedenen Größen in der Eingangshalle eine Gratisplattform ist, wo das Publikum einzelne Künstler erleben kann.

Das ist meine Art und Weise, mit Musikschulen, Konservatorien und auch mit Amateuren zusammenzuarbeiten. Sie stellen sich dort vor und haben etwas Passendes zum Thema der Gesamtveranstaltung erarbeitet. Manchmal stelle ich dort auch gewisse Künstler vor, wie zum Beispiel gestern die drei polnischen Akkordeonisten, das Moshem-Trio. Das macht Lust auf mehr. Das Prinzip heißt: Wenn man ein Ticket gekauft hat, kann man anschließend drei Stunden auf dem Gelände bleiben und sich umsehen und -hören.

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Petra Kammann im Gespräch mit René Martin; Foto: Uwe Kammann

Wie wird Ihr nächstes Thema lauten?

2017 heißt das Thema „La Dance“, also Tanz. Gemeint ist der Einfluss der traditionellen Musik auf das Tänzerische.

Laden Sie dazu auch Choreographen und Tanzkompanien ein?

Nein, das bleibt für mich ein rein musikalisches Thema wie z.B. das Thema des Balls in der „Symphonie fantastique“. Da geht es z.B. um den Einfluss der brasilianischen Musik auf Darius Milhaud oder den Einfluss des portugiesischen Fado auf Scarlatti. Tanz und Rhythmus werden im Mittelpunkt stehen.

Arbeiten Sie grundsätzlich nicht genreübergreifend, d.h. auch den Rahmen der reinen Musik sprengend? Da ist zum Beispiel doch der Einfluss der Poesie auf die Musik unverkennbar.

Das kann in Ausnahmefällen mal vorkommen, dass Gedichte zur Musik vorgetragen werden. Die Folle Journée richtet sich aber eigentlich an die Liebhaber der klassischen Musik. Und das soll so auch bleiben.

Nochmals eine grundsätzliche Frage zur Namensfindung. Wie sind Sie auf die „Folle Journée“ gekommen?

Ganz einfach: Beaumarchais hat ein Theaterstück „Les Noces de Figaro“ („Die Hochzeit des Figaro“) geschrieben. Dieses revolutionäre Stück hat dem europäischen Adel damals Angst und Schrecken eingejagt. Und der Untertitel zu diesem Stück heißt: „La folle journée“. Den Titel fand ich sehr schön und außerdem auch den revolutionären Inhalt. Denn mit dem musikalischen Projekt wollte ich alle Hörgewohnheiten revolutionieren und verändern, die klassische Musik entstauben.

Außerdem sind daraus nun im Plural „die verrückten Tage“ geworden.

Ja, am Anfang waren es nur zwei Tage. Aber inzwischen sind wir wegen des begeisterten Publikums bei fünf verrückten Tagen angelangt.

Herzlichen Glückwunsch für Ihr erfolgreiches Engagement und besten Dank für das Gespräch.

La Folle Journée de Nantes 2016, Themenschwerpunkt: Natur
Fakten und Zahlen

Auch nach seiner 22. Auflage bleibt die Folle Journée de Nantes das große Fest der klassischen Musik, an dem insgesamt 1500 Künstler teilnahmen. In diesem Jahr wurden sowohl Angebote traditioneller als auch zeitgenössischer Musik gemacht, was vom Publikum mit großem Enthusiasmus angenommen wurde. Der Erfolg bestätigt die Organisatoren darin, auch im Laufe des Jahres Angebote zeitgenössischer Musik in der Umgebung der Metropolenregion Nantes zu unterbreiten.Insgesamt fanden 341 Bezahlkonzerte in Nantes statt, 7 davon in der Metropolenregion: 37 Konzerte waren gratis, 25 Konzerte außerhalb der offiziellen Konzertsäle (Universität, Musik in den Häusern, in der Kommunen der Metropolregion, in Jugendstrafanstalten). 160 000 Eintrittskarten standen insgesamt zur Verfügung, 147 000 Eintrittskarten wurden bis zur Eröffnung verkauft, daraus ergibt sich eine Auslastung von 92 %. Es wurde eine solidarische Tarifpolitik verfolgt, die es 13 000 Personen ermöglichte, mit einer Eintrittskarte von 5,00 Euro an der Folle Journée de Nantes 2016 teilzunehmen.

La Folle Journée de Nantes 2016 in anderen Ländern

4. – 6 . März 2016 La Folle Journée de Nantes in Bilbao
28. April – 5. Mai 2016 La Folle Journée de Nantes in Japan
9. – 12. Juli 2016 La Folle Journée de Nantes in Jekaterinenburg
23. – 25. September 2016 La Folle Journée de Nantes in Warschau

 

 

→ Die Passage Pommeraye: Ein magisch-nostalgischer Ort in Nantes
→ Nantes und die „Küste der Liebe“ – ein Familienziel

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