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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Sommerausstellung 2011 des Frankfurter Künstlerclubs im Nebbienschen Gartenhaus

Wir widersprechen niemandem, der sagt, dies sei einer der schönsten kleinen Plätzchen in ganz Frankfurt: der Park um das Nebbiensche Gartenhaus in der Bockenheimer Anlage. Viele der ringsum im Zentrum der Stadt arbeitenden Menschen suchen ihn für ein paar Minuten der Erholung und Entspannung in den Mittags- und frühen Abendstunden auf. Und – wie wir alle längst wissen -: der Frankfurter Künstlerclub hat in jenem klassizistischen Kleinod sein Domizil.

Manchmal darf man ja müde sein – müde auch von allzu viel hochdotiertem Minimalismus und Minimalissimus, und wenn der besagte kleine Garten zum Verweilen lockt und – wenn auch selten in diesem Sommer – sogar die Sonne scheint, so lässt man sich gerne nieder auf den vom Regenwasser wieder getrockneten Bänken vor dem Gebäude, und man schaut herein, was sich derzeit im Künstlerclub tut, und greift dabei auch mal gerne in’s Volle. Wie jetzt bei der Sommerschau des Clubs. Der Frankfurter Hauptbahnhof war das vorgegebene Thema, und wir reiben uns erstaunt die Augen, welch breite Palette an Motiven und künstlerischen Techniken wir antreffen.

Hier ein kleiner Bilderbogen, leider lassen sich viele der geglasten Arbeiten wegen allzu starker Lichtreflexe nicht fotografisch wiedergeben:

Pia Grambart-Delalic, Dolores, Beton, Gips, Papier

Radovan Madzar, Gleise, Öl auf Leinwand

Klaus Kreuzer, Hauptbahnhof-Backside, Öl-Spachtel

Karin Tart, Un‘ dahinne is de Bahnhof, Ölfarbe auf Leinwand

Ernst-Dietrich Haberland, Atlas auf dem Hauptbahnhof, Acryl

Dort grüsst die lebensgrosse, miniberockte poppig-freche Dolores mit ihrem Hündchen im Täschchen, hier lockern uns knallig-rote Pumps, nicht nur in Frankfurt gern auch Stöckelschuhe genannt, auf einem in die Ferne führenden Schienenstrang die in bürgerlich-grauem Flanell sittsam gebändigte Fantasie. Klaus Kreuzer zaubert in seiner unnachahmlichen Sparteltechnik das Schienen- und Oberleitungsgewusel des riesigen Gleisfeldes auf die Leinwand; ein Ölgemälde, einer Schwarz-Weiss-Fotografie ähnlich, ruft Erinnerungen an vergangene Zeiten hervor, und Ernst-Dietrich Haberland bannt die Perspektive über das Dach des Hauptbahnhofs zum bekrönten Gebäude der DZ-Bank auf das Blatt.

Renaissancebrunnen am Nebbienschen Gartenhaus

Wie luftig-leicht kann das Bahnhofsviertel im Aquarell erscheinen, während Klaus Straßheim – übrigens im Verbund mit einer beachtenswerten Dokumentation zur Geschichte des bekannten Gemäldes – dem weltberühmten Maler des Frankfurter Hauptbahnhofs huldigt, der sich für sein Werk seinerzeit eigens in einem Haus gegenüber dem Bahnhofsgebäude eingemietet hatte. Bemerkenswert eine schon einige Jahre zurückliegende Arbeit von Klaus Gajus Gorsler, und ein Traumpaar der gegensätzlichen Art: hier die menschenfeindliche Atemlosigkeit unseres heutigen Reisebetriebs, dort die spielerisch-nostalgische Reminiszenz an glückliche Kindertage, handwerklich wunderschön ausgeführt!

Peter Eleven, Hbf Frankfurt/Main, Aquarell

Klaus Straßheim, Unterwegs mit Max Beckmann, Gouache

Klaus Gajus Gorsler, Bahnverkehr, Mischtechnik

Marlies Odehnal, Einfahrender Zug, Digital Art

Gerhard Johannes Richter, o.T., Gouachezeichnung

Grosse Sommerausstellung des Frankfurter Künstlerclubs im Nebbienschen Gartenhaus in der Bockenheimer Anlage, mit Verkauf, noch bis 31. Juli 2011

„Spanischer“ Brunnen westlich des Gartenhauses

(Fotos: FeuilletonFrankfurt)

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