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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Bärbel Holtkamp, Malerei, und Andreas Elliesen, Glasplastik: „Bewegung und Ruhe“

„Bewegung und Ruhe“

Malerei in Kontrast und in Harmonie zu Glasplastik

Im Nebbienschen Gartenhaus des Frankfurter Künstlerclubs ist derzeit ein reizvolles Wechselspiel zu erleben: Bärbel Holtkamps Malerei steht in einem spannungsreichen Diskurs mit den Glasskulpturen von Andreas Elliesen.

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„O. T.“, Acryl, Kreide, Collage auf Leinwand, 50 x 50 cm

Einer „Hexenküche“ gleiche, scherzt Bärbel Holtkamp, ihre heimische Malwerkstatt. Die Künstlerin, ständig in Bewegung und auf der Suche nach Neuem, hantiert mit Leinwand, Baumwolltuch, Papier und Gaze. Sie braut aus Pigmenten, Acryl, Aquarellfarben, Kreide, Lasuren, Sand – vorzugsweise solchem aus den Ockerbrüchen im Roussillon – und Knochenleim die verschiedensten Malmittel zusammen.

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„Inmitten“, Acryl, Sand auf Gaze auf Leinwand, 60 x 60 cm

Ihre Bilder und Collagen weisen einen vielschichtigen Aufbau auf, der komplexe Bearbeitungschritte widerspiegelt. Die Malerin nimmt sich bei all ihrer künstlerischen Unrast Zeit, bis sie mit einer Arbeit so zufrieden ist, dass sie sie „in Ruhe lassen“ kann. Ein Prozess, der sich nicht selten über Monate erstreckt. „Es malt“, sagt sie. Sie hält sich viel in der freien Natur auf, aus der sie Anregungen aufnimmt und Kraft schöpft.

Es entstehen, nicht ohne Einfluss der Theorie des Informel, ungegenständliche Bilder von intuitiver wie emotioneller Farbgebung und einer von Spontaneität bestimmten Prozesshaftigkeit. Einen besonderen Reiz entfalten die reliefartigen Aufbrüche der Oberflächen, die mannigfachen Assoziationen Raum geben.

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„In den Ringen der Bäume II“, Acryl, Kreide auf Papier, 49,5 x 64 cm

Bärbel Holtkamp, 1941 in Berlin geboren, absolvierte nach dem Studium freier und angewandter Kunst in Berlin eine Ausbildung zur Diplom-Werbeassistentin. Anschliessend folgte ein Studium für das Lehramt an Haupt- und Realschulen. Über ihre Tätigkeit als Grafikerin, technische Zeichnerin und Lehrerin in der Erwachsenenbildung hinaus setzt sie sich seit dem Jahr 2000 verstärkt mit der eigenen Malerei auseinander. Parallel zu weiteren künstlerischen Studien an der Frankfurter Malakademie präsentierte sie ihre Arbeiten in einer Vielzahl von Gruppen- und Einzelausstellungen.

Holtkamp ist Mitglied der Frankfurter Malakademie, des Berufsverbands Bildender Künstler BBK und des Frankfurter Künstlerclubs, dessen Kunstpreisträgerin sie ist.

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„Aufbruch“, Acryl, Aquarellfarbe, Sand, auf Gaze auf Papier, 49,5 x 63,5 cm

In reizvollem Gegensatz zu den überwiegend warmtönigen Arbeiten von Bärbel Holtkamp stehen die Plastiken und Reliefs von Andreas Elliesen.

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„Aufstrebend“, Glas, Aluminium, 39 x 31 x 4 cm

Elliesen verwendet als Material industriell hergestelltes Flachglas in verschiedenen Stärken. Die einzelnen Scheiben verbindet er mit einem speziellen Klebstoff zu räumlichen Strukturen. Die Kanten der Scheiben sind nicht geschnitten, sondern gebrochen. Diese Techniken bewirken, dass die gläsernen Gebilde im Licht in diversen Grüntönen aufscheinen.

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„Schichten 2“, Glas, Papier, 21 x 21 x 5 cm

Einige der reliefartigen Arbeiten sind als Schaukästen gestaltet, die sowohl bei frontaler als auch bei seitlicher Betrachtung ausserordentliche optische Wirkungen entfalten. Der Künstler verklebt dabei zwischen den einzelnen Glasschichten farbige Papiere, die er zuvor zum Teil selbst bearbeitete. Es entstehen landschaftsartige Strukturen mit terrassierten Abstufungen und an Täler erinnernden Einschnitten.

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„Schichten 4“, Glas, Papier, 21 x 21 x 19 cm

Elliesens Plastiken entfalten ihre Wirkung oft in Kombination des zerbrechlichen Stoffes Glas mit schweren, robusten Materialien wie Stein oder Stahl. Es entstehen dabei spannungsvolle Gegensätze und Wechselwirkungen in ihren räumlichen und transparenten Anmutungen.

Andreas Elliesen , 1943 in Halle an der Saale geboren, studierte Bauwesen, Stadtplanung und Architektur. Seit 1976 arbeitet er als Bildhauer künstlerisch mit Glas als Material. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen Reliefs, Skulpturen für den Innen- und Aussenraum, architekturbezogene Arbeiten sowie Kunst am Bau.

Elliesen stellte seine Arbeiten vielfach aus, im Ausland in Lausanne und Toronto. Werke befinden sich im Besitz der Stadt Frankfurt am Main und des Museums für Kunsthandwerk in Lausanne. Er ist Mitglied des Berufsverbands Bildender Künstler BBK, des Kunstvereins Bad Homburg ARTLANDIS  und des Frankfurter Künstlerclubs.

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„Lichtspalt“, Glas, Taunusschiefer, 50 x 50 x 18 cm

Frankfurter Künstlerclub im Nebbienschen Gartenhaus, bis 20. September 2009

(Abgebildete Werke © Bärbel Holtkamp bzw. Andreas Elliesen; Fotos: FeuilletonFrankfurt)

→ „… und rinnt ein Gelb“ – Bärbel Holtkamp im Frankfurter Künstlerclub


Ein Kommentar zu “Bärbel Holtkamp, Malerei, und Andreas Elliesen, Glasplastik: „Bewegung und Ruhe“”

  1. Gabriele Kreuzer
    21. September 2009 12:28
    1

    Lieber Herr Metz,

    ein sehr schöner und informativer Artikel.
    Fotos sind toll gelungen.

    Herzliche Grüße

    Gabriele Kreuzer